Bad Bentheim will Innenstadt weiter beleben – SPD: Seit 1997 hat sich nicht viel getan – CDU: Gemeinsam mit der Wirtschaft ist einiges möglich
Artikel von Peter Zeiser in den Grafschafter Nachrichten vom 19. Juni 2002
Bad Bentheim. Mit dem Stand der Planungen im Innenstadtbereich befasste der Stadtrat während seiner jüngsten Sitzung im Rathaus.
Die SPD-Fraktion hatte dazu einen Bericht des Bürgermeisters beantragt, den Johann Bardenhorst begründete. Das SPD-Ratsmitglied wies darauf hin, dass die Stadt 1997 den neuen Rathausplatz eingeweiht habe, womit ein kleines Innenstadtzentrum entstanden sei. Doch seitdem habe sich abgesehen vom Bau der Wohnanlage auf dem einstigen Feuerwehrgelände und von Investitionen eines Hoteliers nicht viel im Zentrum getan. Mit dem Umzug des Finanzamtes in einen Neubau würden auf Dauer weitere Gebäude rund um den Rathausplatz frei werden. Deshalb müsse sich der Rat frühzeitig Gedanken machen und weitere Schritte zur Belebung der Innenstadt einleiten. Bardenhorst mahnte in dem Zusammenhang die Verabschiedung eines Verkehrskonzeptes für die Stadt an, die eine weitgehende Planung brauche.
Bürgermeister Günter Alsmeier versicherte, den Rat wie auch die Öffentlichkeit unverzüglich zu informieren, „wenn es Überlegungen geben sollte, die greifbare Formen angenommen haben". Konkrete Planungen für die Innenstadt gebe es derzeit aber nicht. Es könne nur so viel gesagt werden, dass die Stadtverwaltung in ständigem Kontakt stehe mit dem Eigentümer des Apotheken-Grundstücks östlich des Rathauses. Eine Nutzungsänderung für das ehemalige Katasteramt in der Stadtmitte, welches die Grundstücks- und Erschließungsgesellschaft im vorigen Jahr vom Land erworben habe, komme erst nach dem Umzug des Finanzamtes ins Baugebiet Lütterstiege/B403 in Betracht.
Generell sollte die Stadt nach den Worten Alsmeiers alles in ihren Möglichkeiten Stehende unternehmen, um die Innestadt durch eine weitere geschäftliche Entwicklung noch mehr zu beleben. Durch die Bebauung des Rathausplatzes sei hier schon ein beachtlicher Erfolg erzielt worden. Der Verwaltung sei auch daran gelegen, die 1989 eingeleitete Stadtsanierung fortführen zu können. Dies betreffe den westlichen und östlichen Bereich des Sanierungsgebietes. Dort hätten wegen des Auslaufens der Fördergelder kaum Maßnahmen vorgenommen werden können. Mit der Bezirksregierung würden derzeit Gespräche darüber geführt, diese Bereiche in das reguläre Städtebauförderungsprogramm des Landes aufzunehmen und die Stadtsanierung für das übrige Gebiet formell mit der Erhebung von Ausgleichsbeträgen abzuschließen.
„Es wäre schön, wenn es der Stadt gelingen könnte, noch einige Straßen und Stiegen in den nächsten Jahren zu sanieren – vielleicht auch bei einer Erweiterung des Sanierungsgebietes in Richtung Osten. Gerade die Stadtrundgänge zeigen immer wieder eine besondere Anziehungskraft auf Gäste", sagte Alsmeier weiter. Die Stadt sei hier aber auf Fördermittel angewiesen.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Hermann Schulze-Berndt bezeichnete die Belebung und Verschönerung der Innenstadt als ständige Herausforderung. Wenn die SPD-geführte Landesregierung Bad Bentheim vor Jahren nicht aus dem Städtebauförderungsprogramm genommen hätte, „wären wir weiter". Aber auch ohne Fördermittel habe es vor Ort keinen Stillstand gegeben. Für die CDU seien viele Wege denkbar, die Innenstadt attraktiver zu machen. Schulze-Berndt: „Wenn die öffentliche und private Hand zusammengehen, ist einiges möglich."
Michael Aßmann von den Bündnisgrünen unterstrich während der kurzen Diskussion einmal mehr das Erfordernis eines umfassenden Stadtentwicklungskonzeptes für Bad Bentheim.
Wie Bürgermeister Alsmeier dazu mitteilte, hoffe die Verwaltung, nach den Sommerferien die ersten Schritte für ein solches Konzept erarbeiten zu können.