Kreisverkehre und Ampeln für mehr Verkehrssicherheit – Planer machte Vorschläge für Umbau des Nordhorner Weges
Von Peter Zeiser in den Grafschafter Nachrichten vom 28.08.02
Bad Bentheim-Gildehaus.
Mit dem Nordhorner Weg, der nach dem Willen der CDU-Ratsmehrheit zur Kreisstraße werden soll, befasste sich am Montagabend erneut der städtische Bau- und Planungsausschuss. 60 bis 70 Zuhörer verfolgten die Beratungen im Dorfgemeinschaftshaus Waldseite, darunter auch Vertreter der im Sommer gegründeten Bürgerinitiative.
Konkret ging es um die Anmeldung des Nordhorner Weges für das Mehrjahresprogramm nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG). Weil die GVFG-Förderquote von 60 auf 75 angehoben wurde und die Straße nördlich der Autobahn saniert werden muss, hatte die Verwaltung bei der Bezirksregierung den Ausbau von der Baumwollstraße (K26) bis zur Einmündung Romberg beantragt. Aus Oldenburg kam ein ablehnender Bescheid wegen der bestehenden Geschwindigkeits- und Gewichtsbeschränkungen im innerörtlichen Bereich.
Um doch noch in den Genuss der Fördermittel zu kommen, hat die Stadt ein Planungsbüro aus Wallenhorst beauftragt, geeignete Ausbaumaßnahmen für den Straßenbereich in Gildehaus zu untersuchen. Diplom-Ingenieur Manfred Ramm stellte sie vor. Sein Auftrag sei es „flapsig gesagt" gewesen, erklärte er, den Spagat zwischen Förderfähigkeit und den Ansprüchen der Anlieger auf Verkehrssicherheit zu schaffen. Das er möglich ist, daran ließ der Planer keinen Zweifel. Kosten werde das nach ersten überschlägigen Berechnungen rund 1,2 Millionen Euro – inklusive des Umbaus des Knotenpunktes L39/Ohmsstiege/Milkmannstraße als Ampelkreuzung; dort soll die geplante Kreisstraße später einmünden.
Die Variantenentwürfe des Ingenieurbüros sehen vor, den außerorts vorhandenen Radweg bis zur L39 (Hengeloer Straße) weiterzuführen und als kombinierten Geh- und Radweg teilweise auf beiden Straßenseiten anzulegen. Ab der Einmündung Auf den Kuhlen soll der Radweg auf der Westseite weitergeführt werden. Deshalb sollte dort eine Querungshilfe (Mittelinsel) geschaffen werden. Diese sehen die Pläne auch im Bereich Heinrich-Spalink-Straße vor – an Stelle der jetzigen Straßeneinbauten. An der Einmündung Rotdornstraße/Bernhard-Hagels-Platz halten die Planer einen Kreisverkehr „für die sicherste Lösung für alle Verkehrsteilnehmer". An der Abzweigung Ohmsstiege/Mersch wird ein „Mini-Kreisel" vorgeschlagen. Alternativ dazu könnte dort die Kurve abgeflacht und eine so genannte Dunkelampel für Fußgänger installiert werden.
Die vorgestellten Entwürfe beinhalten ferner, die Fahrbahn der Ohmsstiege zugunsten von Geh- und Radwegen teilweise einzuengen und den Verkehr an der Einmündung zur L39 durch Ampeln zu regeln.
Mit der Realisierung der vorgeschlagenen Maßnahmen wird sich nach den Worten von Manfred Ramm das Sicherheitsniveau teilweise deutlich verbessern. Es seien mehr geschwindigkeitsdämpfende Einbauten vorgesehen als sie jetzt vorhanden seien. Der Lärm durch den Pkw-Verkehr werde eher abnehmen; ein Nachteil sei aber der zu erwartende Lkw-Anteil. In dem Zusammenhang wies Ramm aber darauf hin, dass Routen mit engen Kreiseln von Lkw-Fahrern meistens gemieden würden.
Als Vertreter des Landkreises nahmen Norbert Roth, Bernhard Schoo und Ludwig Ahrend an der Sitzung teil. Sie halten den vorgeschlagenen Mini-Kreisverkehr wegen der Lärmbelästigung für bedenklich und würden dafür die Ampellösung („Dunkelampel" für Fußgänger) befürworten. Bürgermeister Günter Alsmeier ließ wissen, dass es noch fraglich ist, ob der kleine Kreisverkehr „förderfähig" ist. Der Bau der Radwege werde vom Landkreis finanziert. Die Stadt müsse sich – möglicherweise mit Ausnahme des L-39-Knotenpunktes – an den Kreuzungsmaßnahmen und den Überquerungshilfen beteiligen. „Aber die Kosten werden sich in Grenzen halten", ist sich der Bürgermeister sicher.
Ausschussvorsitzender Reinhard Bonke wollte von den Vertretern des Landkreises wissen, welche Möglichkeiten es gebe, den Schwerlastverkehr weitgehend vom Nordhorner Weg fernzuhalten, zumal die Häuser teilweise sehr dicht an der Straße stünden. Dabei wies er darauf hin, dass es in Nordrhein-Westfalen möglich sei, Hinweisschilder aufzustellen, um den Lkw-Verkehr um Wohngebiete herumzuleiten. Ludwig Ahrend ist da skeptisch. Eine Kreisstraße sei grundsätzlich für alle Verkehrsarten zugelassen. Beschränkungen seien nur in bestimmten Fällen möglich; dafür gebe es Vorschriften. Selbst eine Überschreitung von Lärmgrenzwerten führe nicht zwangsläufig zur Sperrung einer Straße für den Lkw-Verkehr.
Der Ausschussvorsitzende wollte sich mit den Antworten nicht zufrieden geben. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg", meinte er.