Lukas-Mühle wird zum Hartmann-Museum

17. August 2001

Peter Zeiser in den Grafschafter Nachrichten vom 18. Aug. 2001

Gildehaus. Friedrich Hartmann ist am 15. Dezember 2000 im Alter von 88 Jahren nach langer Krankheit gestorben. Schon in den letzten Jahren konnte er wegen seiner Krankheit kaum noch in sein Atelier gelangen. Die Lukas-Mühle war der Mittelpunkt seines Lebens als Künstler in Gildehaus und ein Anziehungspunkt für viele seiner Freunde. Deshalb wollte er, dass sie auch nach seinem Tod in der von ihm hinterlassenen Form mit dem Atelier und einer Gemäldesammlung interessierten Besuchern, insbesondere aber seinen Freunden von nah und fern zugänglich bleibt.
Der von Friedrich Hartmann zum Testamtentsvollstrecker ernannte Günter Tangenberg aus Gildehaus bemühte sich, die testamentarischen Anordnungen in die Tat umzusetzen. Für die geplante Gründung des Museums, das natürlich den Namen des Verstorbenen tragen soll, ist ein Rechtsträger nötig. Deswegen wird ein Idealverein gegründet. Das geschieht am 14. September um 20 Uhr im „Niedersächsischen Hof" in Gildehaus. Tangenberg hofft, möglichst viele Freunde des verstorbenen Malers begrüßen zu können. Es sei ihm leider nicht möglich gewesen, jeden persönlich einzuladen. Willkommen bei der Gründungsversammlung sei jeder Interessierte.
Vereinszweck soll neben der Trägerschaft insbesondere der Betrieb des Museums sein und dabei die Einrichtung und Unterhaltung einer Gemäldeausstellung mit Hartmanns Werken sowie die Auflistung aller von dem Künstler angefertigten Werke, wozu auch die Gestaltung von sakralen Räumen gehört. Tangenberg: „Der Verein wird lange zu tun haben, das umfangreiche Gesamtwerk Hartmanns zu erfassen."
Wann das Museum eröffnet wird, steht noch nicht fest. „Sicher werden noch einige Monate ins Land gehen, bis es soweit ist", sagte Tangenberg am Dienstag bei der Vorstellung des Projekts in der Lukas-Mühle, woran auch Vertreter der Stadt und die Frau des verstorbenen Malers, Margret Hartmann-Hafner, teilnahmen. Der Eröffnungstermin werde insbesondere davon abhängen, hieß es, wann die noch erforderlichen Arbeiten vorgenommen werden können. Dazu gehören ein Wasseranschluss, die Nachrüstung der sanitären Anlagen und die Fortführung der Straßenbeleuchtung bis zur Mühle.
Die Kosten dafür in Höhe von 37000 Mark, inklusive einer Anschubfinanzierung, übernimmt die Stadt. Der städtische Verwaltungsausschuss hat dem künftigen Museumsverein auch zugesichert, die Bewirtschaftungskosten – pro Jahr etwa 7000 Mark – zu übernehmen. Damit ist die wirtschaftliche Existenz des geplanten Museums in einem wesentlichen Bereich gesichert.
Nach den Worten von Bürgermeister Günter Alsmeier wäre das Projekt ohne ehrenamtliches Engagement nicht möglich. Mit dem Museum werde ein zusätzlicher Anziehungspunkt in der Stadt geschaffen und auch dem Konzept des Landkreises, der eine dezentrale Museumsstruktur will, entsprochen. Stadtdirektor Jürgen Bußmann wies darauf hin, dass das städtische Verkehrsamt eine „Kulturroute" für den Ortsteil Gildehaus erarbeiten und dazu eine Broschüre herausbringen werde. Damit sollen Interessierte auch zu Gebäuden geführt werden, bei denen weitere Hartmann-Arbeiten wie Mosaiken zu sehen sind. Die reformierte Kirche und die Friedhofskapelle in Gildehaus gehören etwa dazu.
Die 1720 aus Bentheimer Sandstein errichtete Gildehauser West-Windmühle, die kurz vor Kriegsende nach dem Beschuss durch kanadische Truppen völlig ausbrannte, hatte Hartmann 1948 erworben und ausgebaut. Er benannte sie nach dem Evangelisten Lukas, der im Mittelalter von den Lukas-Gilden als Schutzpatron der Maler verehrt wurde. Bis 1963 hat der in Siegen geborene Maler die Mühle auch mit seiner fünfköpfigen Familie bewohnt. Danach diente sie dem Künstler ausschließlich als Atelier.
In den vergangenen Jahren war es still geworden in der Mühle, da der Maler schwer erkrankte. In seinem Atelier waren Besucher stets willkommen. Der Künstler hatte nach den Worten Tangenbergs immer Zeit für Gespräche und ermöglichte es jedem Besucher, eines seiner Gemälde zu erwerben, wobei er beim Kaufpreis auf die finanziellen Möglichkeiten seiner Freunde Rücksicht nahm.
Ab September 1999 wurde das Innere der Lukas-Mühle in mühevoller Arbeit restauriert und eine Gasheizung installiert. Die Arbeiten sind im Wesentlichen abgeschlossen. Mit großem Engagement sorgte Margret Hartmann-Hafner dafür, dass die noch vorhandenen Gemälde sortiert und ihren Platz in der Mühle fanden. Auch der Arbeitsplatz des Malers blieb in der gewohnten Form erhalten.

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